Aha – So fühlt sich das an! – Von Stefanie (34 J.)
Panorama-Nachrichten – Dezember 2025

Mein Schwiegervater Ivo hat in seiner Predigt am letzten Freundestreffen vom 3. Mai 2025 [1] von einem Prinzip in der Natur gesprochen, das auch bei uns immer wieder vorkommt: Eine einzelne Biene eines grossen Bienenvolkes entwickelt sich automatisch zu jener Biene, deren Funktion im Schwarm gerade am dringendsten benötigt wird. Ist Mangel an Bienen, die die Brut aufziehen, wird die Biene zu einer Ammenbiene, sind Arbeiten an Waben usw. zu tun, wird sie zu einer Arbeiterbiene usw. Dieselbe Tatsache haben wir in der OCG immer wieder von Neuem festgestellt. Elias und ich erleben das nun auch immer mehr mit unseren Kindern. Es gibt unzählige schöne, kleine und erquickende Beispiele, die ich Dir aufzählen könnte.

Nach dem Freundestreffen hat meine Schwägerin Sulamith aus dem obengenannten Predigtaspekt eine kleine Bild-Zusammenfassung erstellt.

Täglich nahmen unsere Kinder die „Bienliblätter“ hervor und erzählten mir, welche Biene sie heute sein wollen. Auch Elina (zwei Jahre) wurde von ihren grösseren Schwestern befragt, welche Biene denn sie heute sein wolle. Tiffany war oft das „Stopp! – Es ist Unruhe!“-Bienchen, Janice liebte es, „Ammenbiene“ zu sein. Elina war am liebsten das „Putzbienchen“. 🙂

Dann im Herbst durften wir Familienurlaub (Trockendock) [2] machen. Es ist für uns immer eine besondere Zeit, um uns nicht nur zu erholen, sondern auch unser „Familienschiff“ zu optimieren und mit den Kindern die aktuellen Impulse aus Ivos Reden in die Praxis zu bringen. Da es in unserer Ferienwohnung keinen Geschirrspüler gab, war ich oft am Abwaschtrog. Tiffany schaute mir an mehreren Tagen beim Abwaschen zu. Eines Tages äusserte sie, dass sie so gerne ein „Abwaschbienchen“ sein möchte und bat, ob sie den Abwasch ganz alleine übernehmen dürfe. Janice (dreieinhalb Jahre) war ebenfalls begeistert von Tiffanys Idee. Ich verliess die Küche und das erste Mal fühlte es sich so an, als hätte ich GAR nichts zu tun. Ein ziemlich unbekanntes Gefühl als Mami von drei Kleinkindern und einem Stillbaby. Ich dachte bei mir: „Aha, so fühlt sich das an, wenn die Kinder grösser werden und ich mal Pause habe!“ Ab diesem Tag liessen wir den beiden Mädchen freie Hand beim Abwasch, und Elias und ich genossen die ruhige Zeit im Garten. Du hättest die beiden Mädchen sehen sollen, mit welchem Eifer und welcher Freude sie jeweils den Abwasch meisterten. Näherte man sich zudem der Küche, drangen uns selbstkomponierte Lieder ans Ohr. Erquickend und einfach wunderbar!

Auch im Alltag darf ich weiterhin erleben, wie mir vor allem die beiden Älteren zu einer wirklichen Entlastung werden und ich ihnen schon viel zutrauen kann. Kürzlich wollte ich mit ihnen das Treppenhaus kehren. Sogleich stürzten sich beide Mädchen auf den Besen und niemand wollte die Kehrschaufel nehmen. Ich setzte mich mit ihnen auf die Treppe und erzählte ihnen, dass wir nun eine „Besenbiene“ und eine „Kehrschaufelbiene“ benötigen. Zudem ginge es nun ja nicht darum, was WIR möchten, sondern dass wir unserer Nachbarin Julia eine Freude machen. Sogleich entschied sich Janice für die etwas weniger begehrte Kehrschaufel und in Windeseile wurde das Treppenhaus blitzblank gekehrt. „Aha, so fühlt es sich an, wenn ich nicht mehr alles alleine machen muss, und wir in einem Bruchteil der Zeit die Anliegen worfeln …“, dachte ich mir dabei. Julia hatte zudem grosse Freude und schrieb den Mädchen ein Kärtchen – natürlich mit Bienenmotiv. 🙂
Dieses wertvolle Kärtchen wird nun mit Umsicht von Janice im Nachttisch verwahrt.

Es gäbe noch unzählige Beispiele zu erzählen, z. B. dass Tiffany ein Jahr länger zu Hause bleiben darf, bevor sie den Kindergarten besuchen muss. Wir fragten sie, ob sie in diesem Zusatzjahr ein „Praktikum“ bei Mami machen möchte. J Jetzt lernt sie in ihrem „Praktikum“ immer Neues: Ihre Schwester Elina aus dem Bettchen holen, mit ihr Stille Zeit machen, sie
wickeln, die Zähnchen putzen und sie wieder ins Bettchen bringen. Frühstück für die Schwestern vorbereiten, ihren Schwestern Geschichten erzählen und Unzähliges mehr. So hab ich im Alltag immer wieder das schöne Gefühl von Aha – So fühlt sich das an!“ Diese Tage durfte ich dem HERRN einfach mal Danke sagen für alle Freude und Willigkeit, die ich durch meine Kinder erleben darf, und dass wir mit unseren Kindern den Himmel auf Erden erleben dürfen – trotz allem Schweren, was auf dieser Welt abgeht.

Deine Stefanie

[1] www.ivo-sasek.ch/freundestreffen2025/

[2] Trockendock: So nennen wir unsere Ferienzeit, in der wir sowohl unser persönliches, als auch das Familien-„Schiff“ aus dem Wasser (= Alltagsbetrieb) nehmen, um alle Löcher oder Mängel zu reparieren und uns neu auszurichten.